23 Probleme in den Gpg4win-Programmen aufspüren (Logdateien) | Inhalt |
Es kann vorkommen, dass eine der Gpg4win-Programmkomponenten nicht wie erwartet zu funktionieren scheint.
Nicht selten ist dabei eine Besonderheit der Arbeitsumgebung verantwortlich, sodass die Softwareentwickler von Gpg4win das beobachtete Problem gar nicht selbst nachvollziehen können.
Um die Softwareentwickler bei der Problemsuche zu unterstützen oder auch, damit der Anwender selbst einmal in die technischen Detail-Abläufe hineinschnuppern kann, bieten die Gpg4win-Programme Unterstützung an.
In der Regel muss diese Unterstützung aber erst einmal eingeschaltet werden. Eine der wichtigsten Hilfsmittel sind Logdateien: Dort werden detaillierte Diagnose-Informationen zu den internen technischen Vorgängen festgehalten. Ein Softwareentwickler kann ein Problem und die mögliche Lösung oft leicht anhand dieser Logdatei erkennen, auch wenn das Problem auf den ersten Blick unverständlich wirken mag.
Wenn Sie einen Fehler-Bericht an die Softwareentwickler senden wollen, so finden Sie auf dieser Web-Seite einige Hinweise:
http://www.gpg4win.de/reporting-bugs-de.html
Logdateien - unter o.g. URL als ,,Debug-Informationen" bezeichnet - bieten oft wertvolle Hinweise und sollten daher einem Fehlerbericht beigefügt werden.
In diesem Kapitel wird beschrieben, wie Sie Programmablauf-Informationen (darum handelt es sich letztlich bei den Logdateien) zu den einzelnen Gpg4win-Programmen einschalten können.
Die Logdaten von Kleopatra bestehen aus vielen Dateien, daher besteht der erste Schritt darin, zunächst einen Dateiordner für die Logdateien zu erstellen. Denkbar ist z.B.: C:\TEMP\kleologdir
Bitte beachten Sie hierbei, dass es hier um Einstellungen des Anwenders, nicht des Systemadministrators geht. Die Einstellungen müssen also für jeden Anwender, der Logdaten von Kleopatra erstellen möchte, separat vorgenommen werden und es muss darauf geachtet werden, dass unterschiedliche kleologdir-Dateiordner verwendet werden.
Der Pfad zu diesem Ordner muss nun in der neuen Umgebungsvariablen KLEOPATRA_LOGDIR vermerkt werden:
Öffnen Sie dazu die Systemsteuerung, wählen Sie dort System, dann den Reiter Erweitert und schließlich den Knopf [Umgebungsvariablen].
Fügen Sie dort folgende neue Benutzervariable ein:
Wert der Variable: C:\TEMP\kleologdir
Beachten Sie, dass der angegebene Dateiordner existieren muss. Sie können ihn auch nachträglich erstellen.
Um die Logfunktion wirksam werden zu lassen, muss Kleopatra beendet und neu gestartet werden und der Dateiordner der Logdaten existieren sowie für Kleopatra beschreibbar sein.
Während Kleopatra verwendet wird, zeichnet es Ablauf-Informationen in
der Datei kleo-log (Haupt-Logdatei) auf sowie
möglicherweise viele Dateien mit einem Namen nach dem Schema:
pipe-input-<ZEITSTEMPEL>-<ZUFALLSZEICHEN>
Möglicherweise reichen diese Informationen einem Softwareentwickler nicht, um den Fehler zu erkennen. Er wird Sie dann bitten, eine weitere Umgebungsvariable anzulegen - so wie Sie es schon oben getan haben:
Wert der Variable: all
Möglicherweise werden die Logdateien sehr schnell sehr groß. Sie sollten diese Logdaten-Aufzeichnung nur einschalten, um ein bestimmtes Fehlverhalten zu provozieren und dabei aufzuzeichnen.
Anschließend schalten Sie die Aufzeichnung wieder aus, indem Sie die Umgebungsvariable löschen oder ihren Namen leicht variieren (für späteres leichtes Reaktivieren). Vergessen Sie nicht, die Logdateien zu löschen oder zu verschieben, gerade wenn sie sehr umfangreich geworden sind oder es sich um sehr viele Dateien handelt. Bevor Sie eine neue Aufzeichnung beginnen, ist es ebenfalls sinnvoll, die Logdateien zu entfernen.
Um die Logdatei von GpgOL einzuschalten, müssen Sie einen „Registry-Editor“ starten. Geben Sie dazu das Kommando regedit unter Start -> Ausführen oder in einer Eingabeaufforderung ein.
Wählen Sie nun aus der Baumstruktur auf der linken Seite den folgenden
GpgOL-Schlüssel aus:
HKEY_CURRENT_USER\Software\GNU\GpgOL
Auf der rechten Seite sehen Sie nun eine Liste von Einträgen (sogenannte Zeichenfolgen) mit teilweise bereits vordefinierten Werten. Diese Einträge werden nach dem ersten Start von Outlook mit GpgOL angelegt.
Zum Aktivieren der GpgOL-Logdatei führen Sie einen Doppelklick auf den Eintrag enableDebug aus und setzen Sie dessen Wert auf 1.
Als Wert für logFile geben Sie nun einen Namen für die Datei an, in die die Logdatei geschrieben werden soll, z.B.: C:\TEMP\gpgol.log
Starten Sie Outlook neu, um die Aufzeichnung zu starten.
Bedenken Sie, dass diese Datei sehr umfangreich werden kann. Stellen Sie enableDebug auf 0, sobald Sie die GpgOL-Logdatenaufzeichnung nicht mehr benötigen.
Vergessen Sie auch hier nicht, die Logdatei zu löschen oder zu verschieben, gerade wenn sie umfangreich geworden ist. Bevor Sie eine neue Aufzeichnung beginnen, ist es ebenfalls sinnvoll die Logdatei zu entfernen.
Fortgeschrittene technische Informationen zu GpgOL - wie z.B. weitere
mögliche Werte für enableDebug - finden Sie im technischen
(englischsprachigen) Handbuch von GpgOL. Es befindet sich in Ihrem
Gpg4win-Installationsverzeichnis, in der Regel:
C:\Programme\GNU\GnuPG\share\doc\gpgol\gpgol.pdf
Bei DirMngr handelt es sich um einen systemweiten Dienst und daher ist das Einschalten der Logdatei nur mit Administratorrechten möglich.
Um die Logdatei einzuschalten, öffnen Sie zunächst folgende
Konfigurationsdatei:
C:\Dokumente und
Einstellungen\All Users\Anwendungsdaten\GNU\etc\dirmngr\dirmngr.conf
Fügen Sie die folgenden zwei Zeilen in die Konfigurationsdatei ein (den Pfad zur Logdatei können Sie natürlich anpassen):
Starten Sie anschließend den Dienst DirMngr unter Systemsteuerung -> Verwaltung -> Dienste neu, sodass die geänderte Konfigurationsdatei neu eingelesen wird und die vorgenommenen Einstellungen wirksam werden.
Kommentieren Sie Ihre Anpassung in o.g. Konfigurationsdatei aus (also # debug-all), sobald Sie die DirMngr-Logdtenaufzeichnung nicht mehr benötigen.
Vergessen Sie auch hier nicht, die Logdatei zu löschen oder zu verschieben, gerade wenn sie umfangreich geworden ist. Bevor Sie eine neue Aufzeichnung beginnen, ist es ebenfalls sinnvoll die Logdatei zu entfernen.
Für folgende GnuPG-Komponenten können Sie jeweils einzeln das Anlegen einer Logdatei einschalten:
Für diese Programme können Anwender persönliche Konfigurationen vornehmen. Dazu gehört auch das Einstellen einer Protokolldatei für den Programmablauf.
Eingeschaltet wird die jeweilige Logdatei im GnuPG Backend - erreichbar über das Kleopatra-Menü Einstellungen -> Kleopatra einrichten... -> GnuPG-System. Für jedes der o.g. vier Programme existieren in diesem Konfigurationsfenster zwei Debug-Optionen:
Starten Sie anschließend Kleopatra neu (ggf. müssen Sie zuvor einen noch laufenden gpg-agent über den Task-Manager beenden), oder aber Sie loggen sich aus und melden sich neu an Ihrem Windows-System an.
Vergessen Sie auch hier nicht, die Logdatei zu löschen oder zu verschieben, gerade wenn sie umfangreich geworden ist. Bevor Sie eine neue Aufzeichnung beginnen, ist es ebenfalls sinnvoll die Logdatei zu entfernen.
Die Logdatei-Einstellungen für GpgME („GnuPG Made Easy“) müssen - ebenso wie bei Kleopatra - für jeden Anwender separat vorgenommen werden.
Öffnen Sie die Windows-Systemsteuerung, wählen Sie dort System, dann den Reiter Erweitert und schließlich den Knopf [Umgebungsvariablen].
Fügen Sie dort folgende neue Benutzervariable ein:
Wert der Variable: <DEBUGLEVEL;PFAD>, also z.B.: 5;c:\TEMP\gpgme.log
Beachten Sie, dass der angegebene Dateiordner existieren muss. Sie können ihn auch nachträglich erstellen.
Als Diagnosestufe wird hier der Wert 5 empfohlen. In den meisten Fällen liefert diese Stufe ausreichend Informationen. Falls nicht, können fortgeschrittene Nutzer diesen Wert schrittweise erhöhen.
Zum Ausschalten der Logdatenaufzeichnung setzen Sie die Diagnosestufe auf den Wert 0 oder entfernen Sie die Benutzervariable.
Vergessen Sie auch hier nicht, die Logdatei zu löschen oder zu verschieben, gerade wenn sie umfangreich geworden ist. Bevor Sie eine neue Aufzeichnung beginnen, ist es ebenfalls sinnvoll die Logdatei zu entfernen.
© 21. Mai 2010, v3.0.0 (zuletzt geringfügig korrigiert am 21. September 2010)
Das Gpg4win-Kompendium ist unter der
GNU Free Documentation License v1.2 lizensiert.
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